„Männerbrust“ trotz gesunder Ernährung und Sport? Das kann dahinterstecken

Wenn Männer über eine unverhältnismäßig füllige Brust verfügen, obwohl sie Sport treiben und sich gesund ernähren, kann eine sogenannte Gynäkomastie („Männerbrust") der Grund dafür sein. Insbesondere für junge Männer und Männer mittleren Alters stellt die Gynäkomastie häufig eine starke Belastung dar, da sie zu Unwohlsein und Scham führt. Das weiblich anmutende Erscheinungsbild versuchen die Betroffenen meist zu kaschieren, weswegen sie es auch möglichst vermeiden, enge Kleidung zu tragen oder sich mit freiem Oberkörper zu zeigen. Nicht zuletzt kann es auch zu Problemen in der Partnerschaft kommen. Wie entsteht eine Gynäkomastie? Kann die Männerbrust wegtrainiert werden? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Hier erfahren Sie die Antworten.

Wodurch wird eine Gynäkomastie hervorgerufen?

Durch eine Vergrößerung der Brustdrüse kann die Brust des Mannes ein weibliches Erscheinungsbild annehmen. Dieses Wachstum kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden. Meist spielt der Hormonhaushalt dabei eine wesentliche Rolle. Der gestörte Hormonspiegel kann bereits bei Säuglingen vorliegen, wenn über die Plazenta zu viel Östrogen an den Embryo abgegeben wurde. In vielen Fällen pegelt sich der Hormonhaushalt wieder ein, sodass auch die sogenannte Neugeborenengynäkomastie wieder verschwindet. Auch während der Pubertät kann eine vorübergehende Gynäkomastie auftreten. Verringert sich die Brustgröße im Anschluss nicht selbstständig, führt das für die betroffenen Männer häufig zu einem starken seelischen Druck.

Weitere Auslöser für eine Gynäkomastie können folgende sein:

• bestimmte Mittel und Medikamente (u. a. „Säureblocker“ gegen Sodbrennen und Magenprobleme, Herzmedikamente, blutdrucksenkende Mittel)

• eine chronische Leber- oder Niereninsuffizienz

• eine Überfunktion der Schilddrüse

Gynäkomastie wegtrainieren – geht das?

Eine vergrößerte Brustdrüse kann in der Regel nicht allein durch Sport reduziert werden. Eine Ernährungsumstellung und körperliche Betätigung wirken sich zwar positiv auf die Gesundheit und die Körpersilhouette aus, jedoch haben sie keinen direkten Einfluss auf die Brustdrüse. Daher ist für gewöhnlich ein chirurgischer Eingriff notwendig, der das überschüssige Gewebe der Brustdrüse entfernt und eine maskuline Konturierung der Brust ermöglicht.

Neben der Gynäkomastie gibt es die sogenannte Pseudogynäkomastie, die auch unter der Bezeichnung Lipomastie bekannt ist. Bei dieser Form der vergrößerten Männerbrust ist die Ursache eine vermehrte Ansammlung von Fettgewebe. Diese kann genetisch bedingt als auch eine Folge einer ungesunden Ernährungsweise und zu wenig Bewegung sein.

Teilweise lässt sich bei einer Lipomastie das angesammelte Fett mit Diäten und gezieltem Kraft- und Ausdauertraining verringern. Zudem können die Brustmuskeln durch den Sport modelliert werden. Einige Fettzellen sind jedoch besonders hartnäckig und mit konservativen Maßnahmen kaum zu beeinflussen. In diesen Fällen kann auch bei einer Lipomastie ein ästhetisch-plastischer Eingriff zur Korrektur erfolgen.

Gynäkomastie-OP für eine dauerhafte Reduktion der Brust

Die Gynäkomastie wird mithilfe eines operativen Eingriffs behandelt. Durch einen Schnitt am Brustwarzenhof entnimmt der Ästhetisch-Plastische Chirurg die vergrößerte Brustdrüse. Um einem erneuten Brustwachstum entgegenzuwirken, entfernt der Arzt die gesamte Brustdrüse. Falls erforderlich werden zusätzlich überschüssige Fettdepots abgesaugt, um ein optimales und ebenmäßiges Ergebnis zu erzielen. Abschließend wird der Hautmantel gestrafft. Die Behandlung findet unter Vollnarkose statt und dauert in der Regel zwischen ein und drei Stunden.

Bei kleineren Operationen können die Patienten noch am gleichen Tag wieder nach Hause gehen. Ist der Eingriff umfangreicher, ist zumeist ein kurzer stationärer Klinikaufenthalt zur Beobachtung ratsam. Sobald der Verband abgenommen werden kann, tragen die Patienten für etwa sechs Wochen ein Kompressionsmieder. Sport und andere körperliche Belastungen sollten während dieser Zeit vermieden werden.

Fettbedingte Männerbrust – Korrektur mithilfe einer Fettabsaugung

Zur chirurgischen Korrektur der Lipomastie eignet sich die Fettabsaugung (Liposuktion). Eine Entnahme der Brustdrüse ist in diesem Fall nicht notwendig. Bei der Fettabsaugung setzt der Plastische Chirurg kleine Schnitte, die nur wenige Millimeter lang sind. Anschließend führt er eine dünne Kanüle in das Gewebe ein und saugt die als störend empfundenen Fettdepots ab.

In unserer Klinik am Stadtgarten verwenden wir die moderne WAL-Technik zur Fettabsaugung. Die Abkürzung WAL steht für wasserstrahlassistierte Liposuktion. Die Kanüle, die in den Körper geführt wird, löst bei dieser Methode die zu entnehmenden Fettzellen mit einem kontrollierten Wasserstrahl aus dem umliegenden Gewebe. Im Gegensatz zur herkömmlichen Fettabsaugung mit Tumeszenztechnik entfällt das vorherige Einbringen großer Flüssigkeitsmengen, die das Gewebe aufschwemmen und so auf das Absaugen vorbereiten. Für den Körper bedeutet das eine geringere Belastung, was sich auch in einer kürzeren Ausfall- und Erholungszeit widerspiegelt. Der Eingriff dauert etwa ein bis zwei Stunden.